Clubgeschichte

Jenö Konrad-Cup

Alle Schülerinnen und Schüler, die beim Jenö Konrad-Cup mitmachen, sind Gewinner. Sie lernen und zeigen Haltung mit dem Club.

– Niels Rossow

Jenö-Konrad-Cup 2.0: "Fremdenhass den Mittelfinger zeigen"

Zum zweiten Mal veranstalteten der TSV Maccabi Nürnberg und der 1. FC Nürnberg den "Jenö-Konrad-Cup 2.0 - Fußball trifft auf Geschichte", bei dem sich mehrere hundert Schüler gegen Antisemitismus und Rassismus positionierten.

"Wir wollen dem Fremdenhass den Mittelfinger zeigen!" Mit dieser kernigen Botschaft brachte Niels Rossow, Kaufmännischer Vorstand des FCN, zum Abschluss des Jenö Konrad Cups in der Turnhalle am Valznerweiher das Thema des Tages auf den Punkt.

Waren es bei der Erstauflage 2018 nur vier teilnehmende Schulen, hat sich der FCN in Kooperation mit dem TSV Maccabi Nürnberg im Jahr 2019 mit mehr als 500 Schülerinnen und Schülern aus elf Nürnberger Schulen mit der Biografie Jenö Konrads auseinandergesetzt. Der ehemalige jüdische Club-Trainer floh 1932 aufgrund antisemitischer Hetze schweren Herzens aus Nürnberg. Aufbauend auf der Geschichte Konrads haben sich die Schüler mit dem Thema "Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit im Sport" beschäftigt, kreative Projekte erarbeitet und so ein wichtiges Zeichen gegen Rassismus gesetzt.

"Keinen Platz für Antisemitismus"

Die Ergebnisse dieser Projekte präsentierten die Teilnehmer der elf Nürnberger Schulen aller Schultypen. Choreografien, Comics, Podcasts, Plakate, Filme - die Schüler haben sich eine Menge einfallen lassen, um dieses so wichtige Thema anschaulich darzustellen, gleichzeitig aber auch zum Nachdenken anzuregen. Eine mehrköpfige Jury, darunter Niels Rossow und Hans Meyer, Pokalsieger-Trainer des Club, bewerteten die Projekte vor Ort. Auch Hanno Behrens und Katrin Müller-Hohenstein begutachteten im Vorfeld die umfangreichen Ergebnisse und gaben ihre Einschätzungen ab.

Der ehemalige Club-Spieler Almog Cohen, der erst kürzlich bei Twitter Opfer eines antisemitischen Hetz-Kommentars wurde, bekam von der Aktion seines ehemaligen Vereins Wind und schickte den Schülern prompt eine Grußbotschaft. "Es macht mich sehr glücklich, dass der Fußball Menschen auch für solch wichtige Themen zusammenbringen kann. Im Fußball und in unserer Gesellschaft gibt es keinen Platz für Antisemitismus und ich bin auf jeden einzelnen stolz, der sich an diesem Projekt beteiligt hat."

Jean-Paul-Platz sichert sich Gesamtsieg

Im Anschluss an die Präsentationen ging es auf den Kunstrasenplatz. Denn neben den wertvollen Präsentationen flossen zur Ermittlung des "Jenö-Konrad-Cup"-Gewinners auch die sportlichen Ergebnisse mit ein. In einem kurzweiligen Fußball-Turnier, bei dem sich die Teams aus einem Mix der teilnehmenden Klassen ergaben, lieferten sich die Schüler spannende Duelle. Am Ende des Tages, an dem es auch ein buntes Rahmenprogramm mit Graffiti-Werkstatt, Sportstation und Führungen durch das Club-Museum gab, sicherte sich das SFZ Jean-Paul-Platz den Gesamtsieg und somit auch den Wanderpokal.

Wahrer Gewinner war an diesem Tag aber ein jeder der teilnehmenden Schüler, die sich klar gegen Antisemitismus positionierten. "Wir sind sehr stolz auf die Schüler, die das wirklich sehr toll gemacht haben", lobte Dr. Anatoli Djanatliev, einer der Vorstände des TSV Maccabi Nürnberg, der bereits einen ersten Ausblick auf die kommende Ausgabe 2020 wagte. "Das ist jetzt die zweite Ausgabe, der Unterschied zum letzten Jahr ist gewaltig. Damals waren es vier Schulen, jetzt waren es elf. Besser konnte man es nicht machen, trotzdem werden wir es versuchen, es im nächsten Jahr zu steigern."

Vielen Dank an den TSV Maccabi Nürnbergdie Johanniter und allen Helfern der Veranstaltung!

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Die Projektarbeiten

Podcast, Film, Plakat, Wandzeitung, Comic, Choreo und sogar ein Deckenmobile - die Fantasie der Schülerinnen und Schüler hatte keine Grenzen. In unterschiedlichsten Medien und Formaten setzten sie sich, ausgehend von der Biografie Jenö Konrads, mit Antisemitismus und Rassismus sowie mit Flucht und Migration intensiv auseinander. Sie interviewten Betroffene, recherchierten Fluchtwege und jüdische Biografien,  entwickelten Strategien gegen rassistische Beschimpfungen und erforschten das jüdische Leben heute in Nürnberg.

Adalbert-Stifter-Schule

Eine Choreo für Jenö Konrad

Die Schüler und Schülerinnen der Adalbert Stifter Mittelschule , die ihre Wurzeln in Deutschland, der Türkei , Albanien , Griechenland, Litauen, Kroatien uvm. haben, haben sich entschlossen, Jenö Konrad einfach mal DANKE! zu sagen, für all das, was er mit den jungen Spielern damals beim und für den FCN geleistet hat. "Danke, sagt man in jedem Land, egal wo auf der Welt und in welcher Sprache, wir tun es mit einer Choreo."

Eine Schülerin zeichnete den jungen Konrad Freihand auf einen OBI-Duschvorhang, einige Schüler der 9a pinselten schwarz rot, andere klebten die Buchstaben und am Ende kamen die Schüler aus den Klassen 9c, 9b und 9m um sich auch mit ihrem Handabdruck, wobei es ihnen wichtig war diesen in ihren Landesfarben abzugeben, zu verewigen.

"Ich fand das Klasse , denn ich hatte selber keine Lust auf eine weitere Powerpoint oder Plakatpräsentation", Edda Ruß (Klassleitung 9a, Leitung Fußball AG9).

Bertolt-Brecht-Schule

Comic, Flashmob

Mit sehr unterschiedlichen Medien transformierten die Schüler die Geschichte von Jenö Konrad in die Gegenwart und setzten sich dabei mit den Themen Antisemitismus, Rassismus und Migration intensiv auseinander. Heraus kamen ein aufwändiger Comic, ein Flashmob, eine Collage, eine Fragebogen-Aktion und ein Hörspiel

Berufliche Schule 2

Wandzeitung "Jugend gegen Rassismus"

In einer vierteiligen großformatigen Wandzeitung thematisierten die Schüler ausgehend von der Geschichte Jenö Konrads die Themen Antisemitismus und Rassismus. Die Überschrift lautete: „Jugend gegen Rassismus“.

Bildungscampus Nürnberg

Fluchwege und -schicksale

Zehn Schülerinnen und Schüler stellten künstlerisch ihre Migrationswege und -gründe in Zeichnungen dar. In einem vierminütigen Film berichteten sie von ihren ganz persönlichen Erfahrungen auf der Flucht.

Dürer-Gymnasium

Mobile gegen rassistische Sprüche

„Rassismus und Fremdenfeindlichkeit – nicht mit uns“ lautete das Thema eines Deckenmobiles. Es ging dabei um sensiblen Umgang mit der Sprache, um Alltagsrassismus in Redewendungen und mögliche Reaktion darauf.  Auf der einen Seite großer bunter Karten stehen Äußerungen wie „Halts Maul du Opfer“, „Wechsel den Bimbo aus“ oder „Isst du eigentlich nur Bananen?“, auf der Rückseite dann adäquate Reaktionen wie „Einfach ignorieren“, „Nein, nicht wirklich“ oder „Wo ist dein Problem?“. Die beidseitig beschrifteten Karten wurden zu einem Mobile gehängt.

Martin-Behaim-Gymnasium

Migration und Heimat

Die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen des Martin-Behaim-Gymnasiums befragten Verwandte mit Migrationshintergrund, um deren ganz persönlichen Gründe für den Umzug nach Nürnberg erfahren. Sie setzten sich dabei intensiv mit dem Begriff „Heimat“ auseinander. Auf einer großen Landkarte wurden die durch Fäden gekennzeichneten Wege der Befragten erst einmal lediglich durch Nummern gekennzeichnet. Wenn man die dazugehörigen Briefumschläge öffnet, kommt man den Lebenswegen und Vorstellungen der Einzelnen näher. Ein schwarzroter Faden zeigt den Lebensweg Jenö Konrads.

Melanchthon-Gymnasium

Recherche jüdischer Biografien

Die Klasse 8b recherchierte aufwändig über mehrere Wochen hinweg und in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv die Lebensgeschichten des jüdischen Rechtsanwalts und ehemaligen Club-Präsidenten Dr. Leopold Neuburger, seiner Frau Hedwig (geborene Berlin) und ihrem Sohn Klaus, der Schüler am Melanchthon Gymnasium war, sowie die Geschichte der Familie Berlin. Ludwig Berlin, der heute in London erlebt, wurde dabei zweimal interviewt. Herausgekommen sind spannende Einblicke in die Biografien jüdischer Menschen in der NS-Zeit sowie die Thematisierung von Antisemitismus heute im Sport und anderswo.

Sabel Schulen Nürnberg

Podcast gegen Rassismus und Antisemitismus

In einem 12-minütigem Podcast geht es um Rassismus und Antisemitismus. Woher kommt er, welche Folgen hat er und wie kann und muss man ihn begegnen.

SFZ Jean-Paul-Platz

Stadtrallye und spannende Besuche

Ausgehend von der Biografie Jenö Konrads machten sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer Stadtrallye auf die Suche nach den Spuren jüdischen Lebens in Nürnberg seit dem Mittelalter. Dann besuchten sie das Konzentrationslager in Dachau und erlebten bei einem Besuch der Synagoge und der Israelitischen Kultusgemeinde, was die jüdische Religion und jüdisches Leben heute in Deutschland bedeutet.

Thusneldaschule Nürnberg

Fluchtwege auf Plakaten

Warum fliehen Menschen aus dem Irak nach Deutschland, was ist auf der Flucht passiert und wie erging es ihnen in Deutschland? Diesen Fragen gingen die Schülerinnen und Schüler nach und setzten das Thema in Plakaten und in Collagen um.

Wirtschaftsschule Nürnberg

Podcast zu Rassismus und Antisemitismus

In einem 13-minütigen Podcast setzten sich die Schüler mit Jenö Konrads Geschichte und Antisemitismus sowie Rassismus in der heutigen Zeit auseinander.

Die Gewinner des Jenö Konrad Cups 2019

1. Platz: SFZ Jean-Paul-Platz

2. Platz: Bertolt-Brecht-Schule

3. Platz: Dürer-Gymnasium

Die Jury

  • Andrea Ackermann – Integrationsbeauftragte der Stadt Nürnberg
  • Hanno Behrens – Mannschaftskapitän des 1. FC Nürnberg
  • Robert Claus - Mitarbeiter bei der Kompetenzgruppe für Fankulturen & sportbezogene Soziale Arbeit
  • Franziska Kegler – Leiterin Projekte bei der DFL- Stiftung
  • Prof. Dr. Julia Lehner – Kulturreferentin der Stadt Nürnberg und Mitglied im Kuratorium von „Nürnberg gewinnt“ (vertreten durch Andreas Schade)
  • Martina Mittenhuber – Leiterin des Menschenrechtsbüros der Stadt Nürnberg
  • Hans Meyer – Trainer der Pokalsieger-Mannschaft 2007 und Mitglied im Kuratorium von „Nürnberg gewinnt“
  • Katrin Müller-Hohenstein – Sportjournalistin und Mitglied im Kuratorium von „Nürnberg gewinnt“
  • Christoph Ruf – freier Sportjournalist und Autor
  • Niels Rossow – Kaufmännischer Vorstand 1. FC Nürnberg